evangelischesfrankfurt.de September 2007:
Zwei Frankfurter Gemeinden islamischen Glaubens haben gemeinsam ein Grundstück gekauft, um eine Moschee und ein Gemeindezentrum zu bauen. Ihr Nutzen soll über die eigentliche Gemeinde hinausgehen und dem Wohle aller dienen.
Die beiden Gemeinden bestehen aus Muslimen türkischer und pakistanischer Herkunft. Sie gehören der dschaferitisch-schiitischen Rechtsschule des Islam an, halten aber die Einheit mit ihren sunnitischen Glaubensgeschwistern sehr hoch. Gleichwohl bilden sie eine eigene Gemeinde und haben vor allem andere Predigtsprachen (Türkisch, Urdu und Englisch) als die einen Kilometer entfernte arabischsprachige Abu Bakr-Gemeinde.
Die älteren Gemeindemitglieder sind hauptsächlich im Zuge der Arbeitsmigration seit den sechziger Jahren nach Deutschland eingereist. Zusammen mit ihren Kindern und Enkeln, die hier geboren und aufgewachsen sind, möchten sie ihre Verbundenheit und Liebe zu der neuen Heimat durch den Bau eines Hauses bekunden, das kein Provisorium ist, sondern für Generationen gebaut wird. Darin soll Gottes Wohlgefallen gewonnen werden, indem die Menschen beten und zum Glauben, zum Anstand, zur Aufrichtigkeit, zum Dienst am Menschen erzogen werden. Geplant ist der Ausbau der bisherigen sozialen Arbeit durch eine Vielfalt gemeinnütziger Angebote wie etwa Unterstützung von Jugendlichen, Frauen, Familien, sozial Bedürftigen, Erziehung zu islamischen Werten wie dem Ehrenamt oder der Leistungssteigerung in Schule und Beruf.
Durch den Bau der Moschee wird der Bildung von Parallelgesellschaften entgegengetreten. In offenen, transparenten Gebäuden kann man den Kontakt und die Berührung mit der Mehrheitsgesellschaft viel leichter ermöglichen. Deshalb kann ein Viertel durch eine solche Moschee nicht „umkippen“, sondern wird vielmehr erst dadurch vor dem Umkippen bewahrt.
Wir Muslime sehen uns und unsere Religion als Bereicherung und Gewinn für Deutschland. Die Sorgen innerhalb der Aufnahmegesellschaft sind ernst zu nehmen und offen auszusprechen. Unsere Demokratie ist stark genug, um Reibungen auszuhalten, die manchmal auch notwendig sind, damit sich das Zusammenleben einspielt. Natürlich wissen wir, dass es immer auch Ablehnung bei einigen geben wird. Wir haben uns aber ein hohes Ziel gesetzt. Schließlich wollen wir, dass unser Vorhaben auch Gott gefällt. Unser Ziel ist es, dass die Menschen in Frankfurt über Religionsgrenzen hinweg beim Anblick der Moschee sagen: Das ist unsere Moschee!
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http://evangelischesfrankfurt.de/2007/09/unsere-moschee
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