Artikel in der Frankfurter Rundschau 03.09.2007 (Zitat):
Als Computeranimation steht sie schon da, die Moschee der schiitischen Fatima-Gemeinde am Fischstein vis a vis der russisch-orthodoxen Kirche am Rande Hausens. Ein moderner Bau mit stilisierten Arkaden, viel Glas und angebautem Mehrfamilien-Wohnhaus, das von der Optik in jeder Neubausiedlung stehen könnte. Zwei schlanke, 16 Meter hohe Minarette fallen im gesamten Ensemble erst auf den zweiten Blick auf: "Die Architektur soll zeigen, dass wir hier angekommen sind", erklärte Ünal Kaymakci, Rechtsanwalt und Generalsekretär des Vereins der Hazrat Fatima Moschee [...].
Die Botschaft "unsere Gemeindeglieder leben seit 50 Jahren in Frankfurt, viele sind in zweiter und dritter Generation hier geboren", ist Kaymakci wichtig an diesem Abend. Vor allem an die Adresse der Bürgerinitiative aus Hausen und Rödelheim gerichtet, die gegen den Moscheebau auf die Barrikaden gehen. Für sie betonte Kaymakci auch, dass sie als Muslime eingeladen hätten, die sich mit Deutschland identifizieren, Frankfurt als ihre Heimat sehen.
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Mit "Heimatgefühl" begründet er auch das Motiv für den Moscheebau: "Wenn man ein Land lieben lernt, möchte man sich niederlassen und baut ein Haus." Das bedeute auch ein "Haus für die Gemeinde". Sprich: die Einbürgerung des Islam, der angesichts der mehr als 70 000 Muslime in Frankfurt ohnehin Teil der Stadt sei. Der Wunsch nach Moscheen ist für Kaymakci "ein natürlicher Prozess, der mit der Arbeitsmigration vor mehr als 50 Jahren begann".
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Dass Integration aber durchaus ein beidseitiger Prozess ist, wolle die Fatima-Gemeinde mit ihren Plänen belegen, warb Kaymakci. Angebote wie Sprachkurse, Hausaufgabenhilfe, Jugend-, Frauen-, und Seniorenarbeit, Vorträge und Ausstellungen seien geplant. Auch im Austausch mit sozialen Gruppen und Kirchen. "Wir haben uns von der Arbeit der christlichen Kirchen inspirieren lassen." Vor allem das Angebot des Hauses am Dom imponiere: "Wir wollen auch so ein offenes Haus."
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Im Gemeindezentrum wird ein öffentliches Bistro mit Freiterrasse im Hinterhof entstehen. Platz für zwei weitere Läden biete das Erdgeschoss des angebauten Mehrfamilienhauses mit 15 Wohnungen und Tiefgarage. Alles werde frei vermietet oder verkauft, versicherte Kaymakci. Es sei auch nicht geplant, Muslime anzusiedeln, konterte er die viel zitierte "Angst vor Überfremdung". Das Wohnhaus werde schlicht gebraucht, um das drei Millionen Euro teure Projekt zu finanzieren. Zehn Prozent der Kosten brächten Gemeindeglieder auf, der Rest sei über Kredit finanziert. "Wir haben uns mit der Bank geeinigt, das Wohnhaus als Sicherheit dazuzubauen. Eine Moschee lässt sich nicht verwerten, die Bank hätte dafür keinen Kredit gegeben."
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http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1202905&index_page=3
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