Interview in der Frankfurter Rundschau 21.08.2007 (Zitat):
Integrationsdezernent Jean-Claude Diallo im FR-Interview zum Streit um das muslimische Gebetshaus in Frankfurt-Hausen.
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Solange die Migranten ihre Gebetsstunden im Hinterhof gehalten haben, hat sie niemand gesehen. Nun wollen sie zeigen, dass sie dazu gehören, dass sie hier sind und sich niederlassen. Dass sie Geschäfte betreiben, Anwälte oder Lehrer sind, fällt nicht so sehr auf. Sobald aber sichtbar wird, dass sie nicht zu der christlichen Gesellschaft gehören, wird das ein Problem.
Das wird sichtbar, weil die Migranten sagen: Wir wollen aus den Hinterhöfen heraus, wir sind längst in dieser Gesellschaft angekommen, man soll uns wahrnehmen.
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Viele von den Migranten der dritten Generation sind überhaupt keine Migranten, das sind Deutsche. Und ich bin froh, dass, wenn jemand Deutscher werden will, nicht gefragt wird, ob er Moslem, Jude oder Christ ist.
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Ich habe immer gesagt, dass Moscheen heute zur Landschaft gehören. Ich mische mich nicht ein, wenn ein muslimischer oder einer christlicher Verein eine Moschee oder eine Kirche bauen will, das sind baurechtliche Fragen. Gegen den Standort der Moschee habe ich aber keine Bedenken. Der Altstadtkern von Hausen ist gegenüber. Im Umkreis gibt es eine russisch-orthodoxe Kirche, hinten an der Autobahn ist eine marokkanische Moschee und es gibt einen iranischen Kulturverein. Ich sehe da kein Problem.
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Es gibt berechtigte Sorgen. Deshalb ist der Verein ja auch zum Gespräch bereit. Die sind, soweit ich das mitbekomme, an einem guten Zusammenleben und dem Erhalt des sozialen Friedens im Stadtteil interessiert. Das Amt für multikulturelle Angelegenheiten hat sehr gute Erfahrungen mit diesem Verein gemacht. Das sind Leute, die transparent und offen sein wollen. Denen sollte man diese Chance nicht verwehren. Von dieser Moschee geht keine Gefahr für Frankfurt aus.
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Das kann ich mir nicht vorstellen. Man sollte diese Dinge auseinanderhalten. Wenn man aber die Rede der Oberbürgermeisterin in der Juli-Sitzung des Stadtparlaments und die der Partner im Römerbergbündnis zur Nazi-Demo ernst nimmt - und das nehme ich ernst -, dann sollte der Bau einer Moschee an diesem Kreisel nicht zu so einer heftigen Diskussion führen.
Link zum Artikel:
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/moschee_spezial/?em_cnt=1194817
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