Leitartikel von Martin Müller-Bialon in der Frankfurter Rundschau 19.08.2008 (Zitat):
Ein Rat der Religionen hat nur dann eine Chance, wenn er über alle Grenzen hinweg als höchste Instanz für interreligiöse Fragen anerkannt wird.
[...]
Nimmt man den Hausener Moschee-Streit als Beispiel, so wird deutlich - eigentlich gibt es da keine Lücke. Alle relevanten Instanzen - Politiker, Kirchen, Gewerkschaften - haben sich zu Wort gemeldet und den Moschee-Plänen uneingeschränkt zugestimmt. Ein Rat der Religionen hätte wohl auch nicht mehr bewirken können. Die Hardliner jedenfalls, für die Toleranz ein Fremdwort ist, hätte er auch nicht überzeugt.
Es sei denn, dieses Gremium würde über alle religiösen Grenzen hinweg - und auch innerhalb der jeweiligen Gemeinschaften - quasi als höchste Instanz für interreligiöse Fragen anerkannt. Dann wäre das möglich, was die Initiatoren anstreben: Bedingungslose Solidarität unter den Religionen.
[...]
Man kann, man muss dem Projekt Glück wünschen. Es lohnt sich, an diesem hohen Ziel zu arbeiten. Nicht weil Frömmigkeit so toll ist - die Hälfte der Frankfurter gehört keiner Religion an -, sondern weil das Zusammenleben der Kulturen und Religionen eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben ist. Nicht zuletzt das hat die Moschee-Debatte gezeigt.
[...]
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http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/meinung/1578219_Hohes-Ziel.html
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